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Der Wald, die vor- und frühgeschichtliche Erzgewinnung und Eisenverhüttung in Ostbayern
Die Anfänge der Eisenverhüttung in Ostbayern sind durch Datierungen an Eisenschlacken für die Spätlatènezeit nachgewiesen (150 bis 50 v. Chr.). Die Verhüttung der Erze erfolgte direkt an den Erzgewinnungsstellen, wie zahlreiche Orte im Raum Regensburg – Kelheim – Parsberg belegen.
Abbildung: Paintener Forst bei Kelheim, Anfang des 17. Jh. Auf der Karte (Ausschnitt) sind Erzgruben (Handhaspelförderung), Kohlenmeiler und
Verhüttungsplätze mit Schlackenhaufen zu sehen. Das kleinstückige Erz wurde vor Ort verhüttet. Die Verarbeitung der beim Verhüttungs-
prozess gewonnenen Eisenluppe (Eisenklumpen, entsteht beim Rennverfahren und besteht aus Eisenteilchen, aufgeschmolzene Beimengun-
gen und Holzkohle) erfolgte dann anschließend in Schmieden. (StAAm Plansammlung)
Abbildung: Schachtröhre im Frauenforst bei Kelheim. Die kreisrunde Schachtröhre ohne Holzausbau hat einen Durchmesser von 80 cm.
Die Schächte wurden bis zur Erzzone geteuft (gegraben) und das Eisenerz abgebaut. Die Verfüllung erfolgte vermutlich mit dem Aushub der
benachbarten Schachtröhre.
Abbildung: Trichtergruben im Frauenforst bei Kelheim. Charakteristisch ist der Wall um den kreisförmigen Trichter. Solche Trichtergruben sind
z. B auch aus dem Raum Theuern und Wolfsbach bekannt.
Der Verhüttungsprozess verlief bei relativ niedrigen Temperaturen von rund 1200 bis 1300 Grad Celsius (Schmelzpunkt des Eisens 1528 Grad Celsius!). Nach Abfl ießen der Schlacken entstand ein Sinterprodukt aus metallischem Eisen. Nach Beendigung des Prozesses („Ofenreise“) wurde der Rennofen aufgebrochen und der inhomogene Eisenklumpen („Luppe“) herausgezogen. Nun erfolgte das Zusammenschmieden und Verdichten der teigartigen Luppe. Durch das Ausschmieden des Schlackenanteils unter Druck und höherer Temperatur („Schweißhitze“) und anschließendem Aufheizen unter Kohlenstoffzufuhr entstand dann kohlenstoffarmes schmiedbares Eisen, das nun weiterverarbeitet werden konnte.